Tag 15: Do. 17.3.
Santa Cruz

Heute war der erste und einzige Tag, an dem sich unser Schiff nicht bewegen musste. Ich hatte schlecht geschlafen, da meine Rückseite und die Seiten komplett verbrannt sind. Inga dagegen schlief sehr gut, weil das Schiff im Hafen nicht schaukelte. Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von einem Teil unserer Truppe. Die Hälfte von uns war ja schon eine Woche unterwegs und musste nun von Bord. Dafür sollten nach dem Mittagessen die neuen kommen...............

Dann besuchten wir die Charles Darwin - Forschungsstation. Sie beschäftigt sich mit dem Schutz der Flora und Fauna auf den Inseln und führt Zuchtprogramme durch. Hier sahen wir zum ersten Mal die Riesenschildkröten mit ihren Nachkommen.

Das bekannteste "Monster" unter ihnen ist "Lonesome George" (der letzte Überlebende einer Unterart), den Wissenschaftler im vorigen Jahrhundert auf der Insel Pinta vorfanden.

Die Tiere wurden durch Seefahrer als Frischfleisch auf Schiffen benutzt und ausgerottet. Der ca. 80 Jahre alte George ist jetzt auf der Station und soll mit einer genetisch eng verwandten Art gekreuzt werden. Allerdings hat das bisher noch nicht funktioniert.
11 der Unterarten der Galápagos-Riesenschildkröten gibt es jetzt noch. Mindestens 3 sind schon ausgestorben. Wenn George tot ist, sind es 4.

Der Besuch der Station wurde überschattet von fehlendem Schatten. Die Sonne brannte brutal auf die eh schon rote Haut. 
Vor dem Mittag konnten wir uns dann noch 2 Stunden Puerto Ayora ansehen. Wir zogen es vor, mit James und Ingrid in einem Café zu sitzen, Fruchtsäfte und Milchshakes in uns zu pumpen und so die weggebrannten Lebensgeister wieder zu reanimieren. Zum Mittag ging es dann wieder an Bord.

Während des Mittagessens (Essen kann hier kaum noch jemand sehen, so vollgestopft wird man) kamen die nächsten Touristen auf unser Boot. Und schlagartig war es mit dem Spaß vorbei. Es waren alles US-Amerikaner inklusive 2 Göhren. Als es für den Nachmittagsausflug zur Insel zurück ging, kippte "der Dicke" (ein besonders dicker und plumper Exil-Kubaner) fast unser Beiboot um, als er trottelig einzusteigen versuchte. Mit dem Bus fuhren wir dann in das Hochland Santa Cruz'. Dort angekommen, erkundeten wir bei einem Spaziergang die Gegend und konnten einige in freier Wildbahn lebende Riesenschildkröten beobachten.

Es war schon recht merkwürdig, wie wir mit etwa 20 Personen um zwei Schildkröten herumstanden und beim Kopulieren zusahen, zumal das Männchen dabei ganz schön am Tönen ist, und das nicht zu kurz! 
Furchtbar waren dann wieder die Ami-Kinder, die bei einer weiteren Schildkröte immer kurz vor dem Kopf hin und her rennen mussten, wobei das Tier natürlich jedes Mal erschrak und vor Angst grunzte. Die Eltern "der Familie" interessierte das überhaupt nicht. Die Krönung war dann "der Dumme" (der Freund des Dicken), der trotz strengsten Verbotes auch noch den Fuß der Schildkröte anfassen musste und sich das Tier dann grunzend völlig in den Panzer zurückzog.

Auf dem Rückweg hielten wir noch an einem uralten Lavatunnel an. So etwas entsteht, wenn die flüssige Lava oben an der Luft fest wird und unten drunter weiterfließt. Der Tunnel war mehrere hundert Meter lang und ca. 4m hoch. Drinnen sorgte "die Ami-Familie" wieder für Aufsehen, als die Göhren mit dem Vater im Dunkeln verschwunden waren und die Führerin nach ihnen rief. Sie waren in einen Bereich vorgedrungen, der für Touristen nicht freigegeben ist. Es dauerte erwartungsgemäß recht lange, bis sie ihren Irrtum bemerkten und auf unser Rufen reagierten. Filmreif.  

Nach der Rückfahrt hatten wir in Puerto Ayora noch eine halbe Stunde Zeit, um Postkarten zu kaufen. Da es am nächsten Tag auf die Insel Floreana gehen sollte, hatte ich mir vorgenommen, die Karten in das dort befindliche "Postfass" zu stecken. 
Nach dem Abendessen schnappte ich mir eine Flasche Bier und legte mich in einen Liegestuhl. Nach Sonnenuntergang ist das bei den milden Temperaturen einzigartig. Inga las. Später hatte ich zwar keine Lust ins Bett zu gehen, da ich nicht wusste, wo ich dort meinen Sonnenbrand lagern sollte. Aber trotzdem schlief ich relativ schnell ein.

 

   

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