Tag 8: Mo. 11.7.
Qeqertarsuaq - Lyngmarksbræen

Heute konnten wir mal wieder ausschlafen. 9 Uhr gab es Frühstück. Dieser und der morgige Tag stehen ganz im Zeichen  des Wanderns. Es geht hoch zum Gletscherfeld des Lyngmarksbræen. Oben gibt es die Möglichkeit eine kurze Hundeschlittentour zu unternehmen. Ute und Stefan haben sich schon angemeldet. Aber da liegen noch über 800 Höhenmeter dazwischen. Und das Wichtigste: Der Himmel ist wolkenlos! Auf dem Weg vom Zeltplatz nach Qeqertarsuaq nehmen wir die leeren Gasflaschen mit. Sie werden gefüllt und wieder zum Zeltplatz transportiert. Das dann mit Auto. Auf halben Weg zum Ort kommt ein Transporter vorbei, nimmt uns die leeren Flaschen ab und gibt sie an der Füllstation ab. Welch Service. In Qeqertarsuaq gibt es ein Tourismusbüro. Eine gute Möglichkeit ein paar Kleinigkeiten mitzunehmen.

Dann geht es aber richtig los. Hinter dem Ort geht es querfeldein und noch recht flach in Richtung des Bergmassivs. Hier ist es schön grün. Unmengen von Schachtelhalmen geben der Umgebung einen saftiggrünen Anstrich. Auch viele kleine Bäume, also Weiden, gibt es hier wieder. Kleine Gräben und Bäche lassen uns die Trinkflaschen auftanken. Dann wird es steil für die nächsten Stunden. Wir gehen nicht schnell. Genau die richtige Geschwindigkeit, dass niemand zurückfällt. Auch nach vorn gibt es keine Ausreißer. Man hat jederzeit einen schönen Blick nach unten auf die Siedlung, die Diskobucht und Eisberge.

Irgendwann ist Mittagspause. Umschwärmt von vielen Mücken essen wir die letzen Reste der Wal-Steaks des vorigen Abends. Richtig durchgebratener Wal ist zäh und trocken wie eine Schuhsohle. Aber wenn man Hunger hat, ist das egal. Im nächsten Streckenabschnitt wird die Vegetation spürbar weniger. Wir wandern durch eine Geröllwüste. So langsam nähern wir uns dem oberen Plateau am Lyngmarksfjeld. Der schwierigste Teil ist geschafft. Wir sind jetzt über den wenigen Wolken. Das Wetter hat gehalten und wird sich heute auch nicht mehr ändern.

Unser Ziel, eine Hütte mit Übernachtungsmöglichkeit, ist schon zu sehen. Allerdings kann es sein, dass wir noch weiter zu einer zweiten Hütte laufen müssen. Das ist abhängig von den Schneeverhältnissen. Die Betreiber der Hütte entscheiden, wo übernachtet wird. Wir sind zwar noch nicht direkt am Gletscher angekommen, aber der Schnee vom Winter ist hier noch nicht getaut. So laufen wir den letzten Kilometer durch Schnee. An der Hütte angekommen, wird sogleich die Terrasse in Beschlag genommen. Bei dem Sonnenschein und Ausblick könnte man ewig da sitzen.  Mittlerweile hatten wir aber erfahren, dass wir zur zweiten Hütte aufsteigen müssen. Die Idylle wird einfach verschoben. Das letzte Stück Weg führt durch Eis und Schnee an den Rand des Gletschers und dauert noch ca. 45 Minuten. Unterwegs kamen wir an den Hundeschlittengespannen vorbei, die Ute und Stefan später noch testen werden. Das letzte Stück vor der Hütte wird dann etwas anstrengender, da die Schneetiefe zunimmt. Alles in allem aber kein Problem. Nach 3 und einer halben Stunde ist die Wanderung zu Ende.


Und dann kommt auf der Terrasse so richtig Urlaubsgefühl auf. Entspannung total. Bei einer wundervollen Aussicht trinken wir Kaffee, Tee, Saft. Die meisten sitzen kurzärmlig da. Eine Umfrage nach der geschätzten Temperatur ergibt im Durchschnitt 14 °C im Schatten. In Wirklichkeit zeigt das Thermometer aber nur 7°C an. Trotzdem ist es in der prallen Sonne sehr angenehm.

In knapp 810 m Höhe hat man eine super Aussicht. Richtung Osten sieht man die Eisberge, die der ca. 100 km entfernte Ilulissat-Eisfjord ins offene Meer entlässt. Nach einer ganzen Weile werden Ute und Stefan mit einem Schneemobil abgeholt und fahren zu den Hundeschlitten. Eine Stunde fuhren sie über den Lyngmarksbræen und hatten einen krönenden Abschluss des Tages. In der Hütte wurde für uns ein Moschus-Suaasat gekocht. Hier drin war es richtig warm. Sehr angenehm, denn draußen fiel die Temperatur bei tiefstehender Sonne doch merklich. Trotzdem konnten wir uns auf der Terrasse nicht satt sehen. Gegen 23 Uhr gingen wir in die Betten. Ja, richtige Doppelstockbetten mit Schlafsäcken. Da auch einige andere Unbekannte mit übernachteten, und die Schlafbuchten offen waren, gab es ein schönes Schnarchkonzert. Allerdings schlief ich schnell ein und kümmerte mich nicht weiter drum. Auf jeden Fall war das die schönste Wanderung bis jetzt. Und bei diesem Wetter passte einfach alles.

  

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