Tag 16: Di. 19.7.
Kangerlussuaq - Würmersheim

Island überflogen wir als nächstes. Da wir uns "gegen" die Zeit bewegten, war ein interessanter Effekt zu beobachten: Die Sonne war fast die ganze Zeit zur Hälfte über dem Horizont im Norden und bewegte sich nicht. Sie sah nicht nur blutrot sondern richtiggehend violett aus. In so einer Farbe hatte ich sie noch nie bewundern können. Erst ein Stück vor Kopenhagen stieg sie langsam wieder an. Im Halbdunkel (in Meereshöhe ist die Sonne natürlich knapp unter dem Horizont) konnte man ein paar isländische Gletscher sehen. Die höchsten Spitzen der Gletscher waren gerade noch sonnenbeschienen.

Nach 4,5 Stunden kamen wir gegen 7 Uhr in der dänischen Hauptstadt an. Hier waren die nächsten Verabschiedungen an der Reihe. Heidi, die nach München weiterflog hatte noch die meiste Zeit und wollte in die Stadt. Ute und Stefan flogen nach Berlin weiter. Manfred und ich mussten bis 10:20 Uhr auf den Flug nach Frankfurt/M. warten. Gestern hatten wir einen Tag ganz normal verbracht. Am Abend setzten wir uns ins Flugzeug in Richtung Osten und überbrückten so die Nacht innerhalb kurzer Zeit und hatten nun einen weiteren vollen Tag vor uns. Ich rechnete kurz aus, dass ich heute Abend 36 h nicht geschlafen haben werde. Manfreds Kommentar: "Wo ist das Problem? Ist doch eine normal Schicht." Ärzte sind irgendwie anders. Bei mir ist das eine ganze Arbeitswoche, gäääähn...

Gegen 12 Uhr kamen wir in Frankfurt an und verabschiedeten uns. Kurz vor 13 Uhr konnte ich mit einem Zug nach Mannheim und dann nach Karlsruhe fahren. Mit S-Bahn und Bus war der Urlaub dann um 15 Uhr endgültig beendet.

Insgesamt gesehen hat die Reise meine Erwartungen voll und ganz erfüllt. Wer mit dem Gedanken spielt, nach Grönland zu reisen, sollte es unbedingt tun und sich nicht von den hohen Kosten abschrecken lassen. Man lernt eine andere Welt kennen. Die Landschaft, das Klima, die Flora und Fauna und nicht zuletzt die Menschen sind einzigartig. Wer es richtig kalt mag, sollte nicht im Sommer fahren, da wird er enttäuscht sein. Und wer nicht Zelten will, es gibt auch Schiffstouren, wo man die schönsten Highlights erleben kann. Richtig "drin" ist man dann natürlich nicht in der Arktis. So eine Gletscherübernachtung im Zelt ist schon unbeschreiblich. Und die Eisberge sind nur in der Antarktis größer. Wer es noch einsamer und ursprünglicher mag, sollte sich eher am noch unbewohnteren Ostgrönland orientieren. Für Fotografen gibt es unzählige Motive und für Wanderer viele Touren. Und sogar baden kann man, wenngleich Grönland nicht das erste Land auf meiner Badeurlaubsempfehlungsliste ist...

  

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